Gemeinsam besser Coden: Stack Overflow und OpenAI arbeiten zusammen

Stack Overflow und OpenAI haben eine Partnerschaft angekündigt. Sie wollen die Qualität der KI-Coding-Assistenten verbessern und Technologie tauschen.

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KI und Hand im Gemälde

(Bild: iX)

Lesezeit: 3 Min.

Stack Overflow und OpenAI kooperieren künftig im Bereich der Künstlichen Intelligenz: OpenAI darf die Inhalte der Entwickler-Community für das Training der eigenen Modelle nutzen, um die generierte Code-Qualität zu verbessern.

Der ChatGPT-Anbieter erhält dabei Zugriff auf die API von Stack Overflow und bezieht "genaue und geprüfte Daten" von dort, um einerseits KI-Modelle damit zu trainieren und andererseits direkte Fragen der ChatGPT-Nutzerinnen und -Nutzer beantworten zu können. Wie die Prüfung der Daten stattfindet, ist in der Ankündigung nicht näher beschrieben – es ist also unklar, ob das Stack-Overflow-eigene Bewertungssystem der Community damit gemeint oder ob ein zusätzlicher Qualitäts-Check vorgesehen ist. Im Gegenzug für die Freigabe des Contents erhält Stack Overflow Zugang zur KI-Technik von OpenAI, um den eigenen, noch nicht veröffentlichen KI-Assistent OverflowAI weiterzuentwickeln.

Ob darüber hinaus Geld geflossen ist, wird im Text nicht ganz klar – aber es heißt: "Die Partnerschaft zwischen OpenAI und Stack Overflow erlaubt es Stack Overflow, weiter in Community-getriebene Funktionen zu investieren." Inwieweit Microsoft im Deal involviert ist, als Großinvestor bei OpenAI, geht aus der Ankündigung ebenfalls nicht hervor.

Die Partnerschaft adressiert zwei Probleme, die Künstliche Intelligenz in der IT-Welt mit sich bringt: Verlust der Inhalte durch die Urheber und Verringerung der Code-Qualität durch KI-Assistenten. Schon seit Längerem gibt es Bedenken, dass Coding-Assistenten den Code verschlechtern. Eine interne Studie von Stack Overflow zeigt, dass nur 42 Prozent der befragten Entwicklerinnen und Entwickler der Genauigkeit von KI-generiertem Code vertrauen. Dagegen hat sich Stack Overflow bereits seit einiger Zeit in Stellung gebracht und beispielsweise KI-Code von der Plattform verbannt. Nutzerinnen und Nutzer dürfen ihn nicht posten, weil "die durchschnittliche Rate der richtigen Antworten von ChatGPT und anderen generativen KI-Technologien zu niedrig ist".

In einer Studie argumentiert Stack Overflow, dass sich die Antworten von KI-Coding-Assisten verbessern, wenn die zugrundeliegenden KI-Modelle mit Stack-Overflow-Inhalten trainiert wurden.

(Bild: Stack Overflow)

Die neue Partnerschaft betont nun mehrfach und vor allem deutlich eine erhoffte Qualitätsverbesserung: Wenn die KI mit korrektem Code lernt, sollte sich das auf die Ergebnisse niederschlagen.

Das zweite Problem betrifft die Nutzung von urheberrechtlich geschützten Inhalten durch KI-Chatbots. Wendet sich die Welt nur noch an diese zur Lösung ihrer Probleme, so entgehen den Anbietern, die die Lösungswege kostenintensiv entwickeln, die Einnahmen. Im Sinne von: Selbst wenn die Aufbacksemmeln nicht so lecker sind, wie das Original vom Bäcker, sind sie bequemer, als noch mal das Haus verlassen zu müssen. Auch Stack Overflow hat mit einem verstärkten Rückgang der Nutzungszahlen zu kämpfen, deren Ursache in KI-Assistenten befürchtet wird.

Stack Overflow hatte daher bereits angekündigt, die eigene API, die sich speziell an KI-Anbieter richtet, kostenpflichtig machen zu wollen. Neben OpenAI ist hier auch Google ein Partner. Ähnliche Initiativen gab es von Reddit oder dem US-Verlegerverband News/Media Alliance. In Deutschland meldete Axel Springer im Dezember 2023 eine Kooperation mit OpenAI, in der es auch zentral um verlässliche Inhalte (ohne Fake News) einerseits und die Nutzung der KI-Technologie andererseits geht.

(who)